Marion Panizzon

Carte Blanche 2019/8 von MARION PANIZZON

© 2019 by Marion Panizzon

‹Carte Blanche› ist ein Angebot von PRO LYRICA für ihre Mitglieder. Hier stellen sich Lyrik-Autorinnen und Lyrik-Autoren für die Dauer einiger Monate mit Arbeiten vor. Sie möchten hier publizieren? Senden Sie eine Anfrage an: carteblanche@prolyrica.ch

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Island – Love is…

Out of reach

With no one to teach you how

No one to tell you ‹now›

A wave crashing onto a shore

Another licking your toes

Another wanting you more

Where are we? Why did life slip away from me?

Whose hand to hold onto?

When I lost ground?

Of that island

On that beach

And no one to teach me reason and rationality

Where on that sea did I lose you?

Why did I let go?

To never swim back and it is so

In the middle of that deep blue sea

Love struck me so

I had to let you go

And it will always be so

I swam a while, until the dolphins found my sound, my crying for a different song

My heart bounced back

I found my breath again and swam to the other shore

 

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Notre Dame

Just before the holy Friday passion of the Christ
A fire got hold of Notre Dame cathedral’s spire
It climbed up the structure and left it collapsing during rush hour
Into the center of the choir, as if to say Christianity can no longer hold
The simultaneity of beliefs condensing into one identity
Sanctity left to flames, which cleansed it from the shame
A Parisian parasite fed and groomed on vulnerability
Communities fragmented in ire, a city segregated by more than a fire
A millenary stronghold of Christianity, held hostage by biblical centricity 
Burning down in spirals, Notre Dame can no longer aspire to be that spire 

In this world divided by desire, Notre Dame listens to a single sound –
Loneliness, which finds refuge in anybody’s heart, and, on any river’s island.

 

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Tannenadern / Fadennadeln

Ich webe mich durch Tannen und ziehe dann von dannen
Ich werfe mich in Nadeln und steche mir die Adern
Ich wage es zu atmen und finde nun es reicht
Ich blick in das Licht und sehe dein Gesicht
Ich wende mich zur Sonne und ich weiss, Du bist gekommen

Mich zu erlösen von der Last, die Jahre auf dem Buckel hat

Kerzengerade Stämme, fadengerader Verlauf
Errichtet endlich eine Mauer gegen die Erosion der Emotion
Auf Dauer, waagrecht ginge auch, doch hängt der Lebensfaden kaum
Der Stamm war nie mein Baum, ich lass es sein

Nadelstiche noch so fein, durchbohren meinen Lebenstraum
Tannenadern und Lebensbaum, Jakobs Leiter hat den Stammbaum bestreitet
Der Tannenbaum hat Blitzen den Weg vorgezeichnet
Das Gewitter holt keine Tannennadeln ein, der Lebensfaden zerbricht nicht am Blitz
Dafür der Stamm am förstlich blauen Blut, an den auch eine Tanne glauben muss.

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