für einen anderen himmel
lassen wir offen,
wer zuerst gegangen:
er oder wir.
die marmorfiguren an den wänden
müssen kurz darauf verstummt sein.
ihr leerer blick sagt,
dass wir nicht mehr hinter
ihren gedanken kommen werden.
die letzten gebete
sind schon für einen
anderen himmel bestimmt.
maske
am fenster werden
regentropfen erst
zu tränen.
ich täusche einen weinenden vor,
der von seiner traurigkeit nichts weiss.
klein ist diese welt,
wenn sie uns ernst nimmt.
der regen fällt weiter,
der wind hat gedreht.
festland
wir trauen der spiegelung nicht.
schwimmen im himmel
oder zumindest auf augenhöhe.
vom ufer aus ruft uns kein gott zu,
der sich selbst nicht überschätzt hätte.
eine armlänge voraus ist
unser wunsch nach festland.
bilder einer baustelle drei haikus
I
monotoner lärm
bis zum rand der baugrube,
langeweile quillt über.
II
der bagger kratzt an
der oberfläche, darunter
eine weitere.
III
die maschine schlägt
eisenpfeiler ein, nie endender
stundenschlag
angst
warum hältst du dich
am geländer,
als würde es sich
über die zeit erstrecken?
wege
die busfahrt dauert an,
fahrgäste kommen
und gehen.
auf dem asphalt springen
regentropfen auf.
für einen moment
die hoffnung, ihr weg
führe zurück.
urteil
der leuchtkäfer
in seiner spur.
kriecht so langsam,
als ziehe er den eigenen
schatten als fussfessel
hinterher.
unwissend,
was er begangen.
im sandkasten
gemäss auskunft wird nach
einem alten schatz gegraben.
jeder hieb in den sand reicht
immer nur so tief, dass die
neugier wachgehalten wird.
morgen ist auch noch ein tag.