Marco Berg
Erstellt am: Mai 16, 2021 Kategorie: Carte blanche Von zoe 1 Kommentar
CARTE BLANCHE MARCO BERG |
Carte Blanche 2021/05 von Marco Berg, Zürich |
Gedichte aus dem Manuskript ‹Garstufen› 2021 |
© 2021 by Marco Berg | Zum Buch |
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Feuerstelle
Dein Räucherhaar schwelt
Fett tropft es zischt Mücken
Schwirren von einigen klebt
Blut an unseren Beinen fremdes
Womöglich sonst wirkt der Wald
Leblos als steckten die Vogelrufe
Aus dem löchrigen Blätterdach
Auf halbem Weg fest bestimmt
Sitzen die Tiere zitternd im
Dämmer und nur die Ameisen
Verlaufen sich weiter du fängst
Feuer und ich halte das Schweigen
well done
Komm leck mich
Leck mich doch mit deinen Zungen
Wasch meinen Pelz mach mich nass
Seif mich ein wring mich aus
Verachte mich mit deinen Zellen
Koste deine Macht zünd mich an
Entfache mich mit deinem Spiritus
Lass mich lodern zaudere nicht
Aus meiner Asche back einen Kuchen
Den musst du versuchen lach nicht
Ich schmecke wie verrottetes Süßholz
Das dir noch aufstößt wenn dich die
Würmer lange schon zerfressen haben
Siesta
Garnisonen von Hortensien
Bewachten die mürben Falten
Am Stuhl sägten Zwerge
Kläffer paarten sich weiter
Weg wie Steine am Wegrand
Platz schaffen für die Lücken
Zwischen den Zähnen ja
Aber wegsperren lassen wie
Der Kranich Frösche fressen
Für seine Reise lieber fiebern
Den hängenden Gärten
Entgegen der schwindenden
Sonne erfrischt erhob sich
Der Körper ein Fladen
Mit Fadenwurmfüllung
Strich über das bauschige Blau
Kreuzfahrt
Von kühleren Winden an Strände
Getrieben von der Sucht nach Distanz
Und dem Sehnen das den befällt der
Auf sich pfeift vorm Spiegel angesichts
Des hinter dem Ich Liegenden wo kaum
Angekommen Regen fällt das bare
Haupt nässt klamm wird der Körper
Und die Ahnung wächst nüchtern
Werde die Zukunft sein wie ein harter
Stummel ohne Feuer weit und breit
Lachst du in dich hinein
Schanduhr
In dir rieselt die
Schanduhr Korn für
Korn zwängt sich
Die Scham durch
Das Bedauern wandelt
Sich zur Reue die
Bildet am Boden
Ein Häufchen bis
Du unanständig
Zerknirscht bist
Dann stellst du dich
Auf den Kopf
Stillen
Sitzen einfach nur sitzen
Denken an nichts denken
Dem Denken beim Jagen
Zusehen beim Erlegen beim
Ausweiden staunen über
Die Instinkte sich nicht
Trauen sich die Beute
Einzuverleiben die wärmt
Aber nicht nährt
Am See 2010
Das Himmelsblau ist da
Wo es immer ist die Sonne
Scheint auch nachts stets
Durchkämmt uns ihr Wind
Ich taubes Gestein spüre
Davon nichts um nicht zu
Sterben singe ich ein Lied
Ohne Strophen ohne
Melodie aus Tönen wie
Tropfen aus Blei lalle ein
Wenig aus Angst meine
Kinder könnten einstimmen
Im Sonnenschein stehe ich
Mit Fischgeruch an den Händen
Das gehört sich so für einen
Der sich an der Angel hat
Auf dem See 2017
Diesseitig auf der Arche dümpeln wir
Die Stimmen der Paare ankern im Jetzt
Behandeln Stoneskonzerte Managerlöhne
Veloabstellplätze Seeretterbesäufnisse
Einige wagen sich ins Wasser die Kinder
Leuchten quadratisch orange fußwarm die
Planken unter dem Sonnensegel flirrend das
Licht und die Gedanken was wäre würdest
Du dich öffnen das Verkorkste freilassen
In die Sanftmut der Versammelten ob ein
Einträchtiges Nicken ob des Durcheinanders
In uns dir hülfe aber sie ziehen vorüber
Wie die Taube die vom Frieden den wir
Mit ihr verbinden nichts weiß
1 response to "Marco Berg"
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Danke für die Möglichkeit, in diese mir fremde Welt einzutauchen. werde gerne mal eine entsprechende lesung besuchen. diesmal war es leider unmöglichg – edgar