Regine Schaaf

CARTE BLANCHE REGINE SCHAAF |​

Mitten im Sommer // Eine Ahnung kriecht hoch / Noch mitten im Sommer / Die Schatten fassen / Unter die Achseln // Noch hält die eigne Wärme / Lacht die Schatten aus / Und fort und lächelt /  Aus blauen Augen // Ahnung bleibt Ahnung / Wolken werfen uns / die Schatten // Noch frösteln wir nur / Beim Gedanken / Ans Lassen

CARTE BLANCHE 2022/02 VON REGINE SCHAAF

‹CARTE BLANCHE› ist ein Angebot von PRO LYRICA. Hier stellen sich Lyrik-Autorinnen und Lyrik-Autoren für die Dauer einiger Monate mit Arbeiten vor. Sie möchten hier publizieren? Senden sie ihre Anfrage an: carteblanche@prolyrica.ch

Wie Schnee
Die Blätter fallen
Anmutig wie Federn
Sie tänzeln und sie wirbeln
Zärtlich bedecken sie die Erde

Der Schnee fällt
Leise wie Erinnerung
In unsere dunkle Nacht
Rieseln weiß die Flocken

Als Kind scherte uns
Nicht Tod noch Teufel
Geschweige all die Jahre

Schließlich fallen auch wir
Wie Blätter wie Federn
Wie Schnee


Sommer auf dem Land
Auch auf dem Land dauert der Sommer nicht
Noch leuchten die Äpfel an den Zweigen
Wird einem beim Ernten warm
Selbst später beim Schoren

Die sommerliche Brise wird zur Bise
Ein Frösteln dämpft uns die Freude
Nur für die Falter und Vögel bleibt
Die Welt noch eine Weile allegro

Die letzten Äpfel fallen
Keine einzige Schwalbe mehr
O Leichtigkeit addio

Die Wärme ist fort
Logiert über den Wolken
Lässt uns den Frost des Lebens


Sommer
Hat das Gesicht der Katze
Wenn sie gähnt
im Gras liegt
kaum blinzelt

Sieht aus wie ein Kornfeld
Wenn es schläft
am Mittag duftet
sich Horizont ist

Träge die Luft
Die Gedanken
lustlos

Sehne ihn herbei
kaum zeigt er mir
den Rücken


Über die Wiesen
Nicht zu halten
dieser Frühling
Keimt und grünt
Hüpft und pfeift

Scherzt mit der Sonne
Braucht keinen Schlaf
Gleich jungem Gemüse
und sprießendem Salat

Dem Vater erging’s so
genau wie der Mutter
Beide längst ganz grau

Noch springe ich
mit dem Frühling
über die Wiesen


Fahrt hinaus
Der Giebel des Dachs
Sitzt auf meinem Haus
Wie ein gehisstes Segel
Heut sticht er ins Blaue

Der Anker rasch gelichtet
Der Kiel teilt den Himmel
Der Wind nimmt Fahrt auf
Niemand hält uns an Land

Wie sauer doch die Luft
Die Sterne auf der Flucht
Die Sonne keine Wonne

Zerrissen das Segel
Fahrt hinaus
Adieu

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