Hollywood

In Hollywood sind Dichter zerwühlt, übernächtigt, verliebt, halb irr: in ihren Augen schimmert ein unirdisches Feuer aus Verlangen und Vergeistigung. Die Liebe des Dichters ist unmöglich, der Realitätsbezug gering (deshalb sein Irren und sein Irrtum), die Nächte sind voller Wörter, und die Betten werden tagsüber von Huren zerwühlt, da die eigentliche Liebe weder zu leben noch zu überleben ist.

Filme über Dichter oder allgemein: über Künstler verunstalten diese als genialische Tiere, die sich selbst in den Schwanz beissen, damit wir angesichts der larmoyant-kitschigen Beduselung und Verwedelung der wahren Themen oder thematischen Wahrheiten unsere tiefsten Wünsche und Bedürfnisse als unrealisierbar begreifen lernten, was uns konsumfähiger ergo willfähriger macht. Doch dichten, wie wir alle wissen, hat weder mit Genialität noch mit Inspiration oder Heldentum zu tun; es ist Arbeit. Ganz gewöhnliche, langweilig-langmütige und harte Arbeit, die Ausdauer und Wille (manchmal auch Mutwille) erfordert. Wie alles andere hienieden.  OF

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