Kalender 2016
Erstellt am: Januar 01, 2016 Kategorie: Kalendergedicht Von zoe Keine Kommentare
AUTOR:INNEN
Esther Ferrier |
Edith Saner |
Jacqueline Wolff |
Niklaus Zemp |
Reinhard Genner |
Edgar Hermann |
Elisabeth Mascheroni |
Susanna Gneist |
Ruth Weber-Zeller |
Adèle Lukácsi |
Philipp Studer |
Marianne Mattys |
2
Stille
Ein leichter Regen
mitten in der Nacht
wenn alles schläft
nur du noch wachst
Wenn es und Welt
zufrieden sich
die Waage hält
Nach dem Anschwellen
und Verklingen
Nachts nach einem
regen Tag auf der Strasse
in der Wohnung
im Kopf im Herzen
im Bauch
In Raum und Zeit
schwillt Stimme an
klingt ab und schweigt.
Marianne Matthys
aus dem Lyrikkalender 2016/12
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1
Wirrungen
Da dort – darüber hinaus
Verläufe sich verlaufen
im Hochwald der Stämme
Zwischenräume und
manchmal ein Baum
stockend nah.
Geh nicht zu weit
geh nicht zu nah
die Zeit
könnte dir stillstehen
aufs Mal.
Marianne Matthys
aus dem Lyrikkalender 2016/12
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2
Das Mass
von Biegen
statt Brechen
heisst
Ausdauer
Susanna Gneist
aus dem Lyrikkalender 2016/11
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1
Reif ist
wenn in später Sonne
ohne Hast
die Last
die Fülle
im besten Falle
nicht weit vom Stamm
ins Rollen kommt
und fruchtbar
das Weite suche
Susanna Gneist
aus dem Lyrikkalender 2016/11
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2
Es rauschet der Bach
Es rauschet der Bach,
es glitzern die Sterne.
Die Eule wird wach
und in der Ferne
quietscht eine Maus.
Die Geschichte ist aus.
Niklaus Zemp
aus dem Lyrikkalender 2016/10
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1
Der Sturm
Was hat der Sturm mit dir gemacht?
Er hat mir die halbe Krone weggerissen,
sagt der Apfelbaum.
Er hat mich brutal umgelegt, sagt die Tanne.
Ich habe mit ihm gekämpft, sagt die Eiche.
Mit mir hat er gespielt, sagt das Schilfrohr.
Niklaus Zemp
aus dem Lyrikkalender 2016/10
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2
Hohentwiel
Mauerreste in müden Formen
künden von alter Grösse und Macht
Gelblich färbt sich das Gras
Schlange glänzt auf Steinen
Philipp Studer
aus dem Lyrikkalender 2016/9
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1
Heute
Heute
bin ich
dir
wieder begegnet
Nach
vielen Jahren
Wir haben
schwarzen Kaffee
und blaue Tränen
getrunken
Blues tropfte
aus dem Radio
Heute
bin ich
dir
wieder begegnet
Philipp Studer
aus dem Lyrikkalender 2016/9
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2
Nebelland
Vor dem Morgen
auf offenem Land
höre ich den Ruf
der glückverlassenen Krähen
im Geäst
auf einem Baum unter Bäumen
ich schweige und stehe
bis der Wind mich heimjagt
Elisabeth Mascheroni
aus dem Lyrikkalender 2016/8
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1
Schnell
der Sommer schon vorüber
vorüber schon der Sommer
Schnee auf den Gipfeln
Gipfelschnee
und der Herbst und die bunten Blätter
mit bunten Herbstblättern
spielt der Wind
treibt der Wind
Windspiele im Herbst
aber der Sommer mit Festen
mit Sommerfesten
schon vorüber
die Herbstblätter
ohne Wind
schon begraben unter Gipfelschnee
Elisabeth Mascheroni
aus dem Lyrikkalender 2016/8
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2
Le long de la mer
Heureuse par les fleurs
Heureuse par le vent
Heureuse par le bruit des vagues
Le blanc et le bleu lointain –
Les herbes se courbent dans la dune.
glücklich mit den blumen
glücklich mit dem wind
glücklich mit dem geräusch der wellen
die weisse und blaue ferne –
die gräser biegen sich in der düne. –
Übersetzung der Autorin
Jacqueline Wolff
aus dem Lyrikkalender 2016/7
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1
Frieden schliessen mit dem Leben
Du bist –
Ich habe –
Aber du –
Ich war –
So dass –
Natürlich ich –
Klar bist du verreist, zurückgekommen
Wir haben gegessen am Meer
Am Strand sind wir gegangen –
Ich träume –
Du nicht –
Ich bin alleine –
Du nicht –
Ich –
ich denk an dich
Jacqueline Wolff
aus dem Lyrikkalender 2016/7
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2
Ein Grashalm im Wind
möcht’ ich sein, zärtlich kosten
der Weichheit Stärke.
Adèle Lukácsi
aus dem Lyrikkalender 2016/6
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1
An Sappho
Ein Tag ohne Musik bleibt dürstend hangen
am wolkengeschwängerten Himmel,
siechend,
lechzend dem Morgen entgegen,
hoffnungsstark –
klarer Himmel singt.
Adèle Lukácsi
aus dem Lyrikkalender 2016/6
2
Ein Grashalm im Wind
möcht’ ich sein, zärtlich kosten
der Weichheit Stärke.
Adèle Lukácsi
aus dem Lyrikkalender 2016/6
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1
An Sappho
Ein Tag ohne Musik bleibt dürstend hangen
am wolkengeschwängerten Himmel,
siechend,
lechzend dem Morgen entgegen,
hoffnungsstark –
klarer Himmel singt.
Adèle Lukácsi
aus dem Lyrikkalender 2016/6
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2
DIE SCHÖNSTEN FERIEN
Die schönsten Ferien waren nicht die auf Hawai
noch jene mit Suite auf den Balearen
– obwohl sie alle unvergesslich waren –
die schönsten Ferien waren die, als wir zwei
von des Alltags Erdenschwere frei
in unserm Heim beisammen waren
Edgar Hermann
aus dem Lyrikkalender 2016/5
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1
GEDANKEN
GEDANKEN
schicksalhaft, erdenschwer
versunken
im bleiernen Meer.
GEDANKEN
unbeschwert, schwerelos
sie schwanken
wie Schilfgras im Wind.
GEDANKEN
frühlingsleicht, frühlingsfroh
sie ranken
wie Efeu im Licht.
Edgar Hermann
aus dem Lyrikkalender 2016/5
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2
BEFREIT
Nicht mehr springen
Lieder aus früher Kindheit singen
Nicht mehr hasten
auf rotgetupften Bänken rasten
Nicht mehr eilen
bei Blumen am Wegrand verweilen
Edith Saner
aus dem Lyrikkalender 2016/4
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1
FRÜHER MORGEN
Kühle Luft
noch ungebraucht
Bergspitzen
in rot gehaucht
Edith Saner
aus dem Lyrikkalender 2016/4
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2
SCHNEEDECKE.
Schützt
verbirgt.
Wind,
kalt
und pfeifend.
Kälte klirrend,
graublaues Vergessen,
abgestorben
wartend auf
Lebensfreude.
Ruth Weber-Zeller
aus dem Lyrikkalender 2016/3
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1
MÄRZENSTERN.
Verschwindendes
Wintergrauweiss.
Herz,
das sich öffnet,
der Sonne
entgegenstreckt.
Wärme und Geborgenheit
aufnehmend.
Goldener Stern
voller Lebensfreude.
Ruth Weber-Zeller
aus dem Lyrikkalender 2016/3
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2
IM RÜCKBLICK AUF 1916
Ab Februar die DEUTSCHEN wollten
VERDUN gewinnen. Schlacht bis Ende
Des Jahres währte, als die WENDE
PÉTAIN erzwang; Germanen grollten.
Der SIEGER, vorerst hoch gefeiert,
Kaum loskam später vom VERRUFE
Des Landsverrats. RUHM war verschleiert;
Respekt sank ab auf TIEFSTE STUFE.
Reinhard Genner
aus dem Lyrikkalender 2016/2
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1
DIES JAHR AKTUELL
Wie beenden wir den MÄRZEN?
OSTERN? Sommerzeitbeginn
STEHEN OBEBAN? Macht Sinn,
Scheinrivalen ANZUSCHWÄRZEN?
Was wir anzustreben hätten,
wär wohl: BAHN GEFÄRTEN GLÄTTEN.
Reinhard Genner
aus dem Lyrikkalender 2016/2
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2
#
unter wechselnden monden
wieder und wieder
neu sich finden
irrwitziges fangspiel
nicht wirklich
kinderleicht
Esther Ferrier
aus dem Lyrikkalender 2016/1
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1
#
Klangraum überdacht
im samtblauen Umarmen
trillern die Sterne
Esther Ferrier
aus dem Lyrikkalender 2016/1
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#
sich schmiegen
ins sein
gerundet sein
Esther Ferrier
aus dem Lyrikkalender 2016/Titelblatt
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Alle vorhergehenden Gedichte sind dem Pro Lyrica Lyrikkalender 2016 entnommen.
© 2016 by den Autoren
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