Metonymie
Erstellt am: April 23, 2014 Kategorie: M Von zoe Keine Kommentare
Die zeitliche und räumliche Nähe eines Begriffs zu einem anderen erlaubt das (Ver-) Wandeln am Abgrund des Verständnisses. Wenn ein Held das Eisen zückt, eine Prinzessin kostbares Nass verdrückt oder Putin die Ukraine erobert, dann handelt es sich um diesen plötzlichen Schritt über den Spalt hinweg, der sich allgemein im uneigentlichen Reden eröffnet (s. Vergleich). Metonymien können so Befremden auslösen, etwa wenn in einem Zeitungsartikel zu lesen ist, Krone erzittert unter Korruptionsanschuldigungen, aber auch zu Lachanfällen reizen: trinken Sie ein Glas, aber verschlucken Sie sich daran nicht. Allgemein ist darauf hinzuweisen, dass die Metonymie beliebig auffind- und anwendbar ist, aber relativ schnell in den Sprachgebrauch einwandert und daher ihren Drive und ihre Schockwirkung verliert.
Ein schönes Beispiel, wie die Metonymie der ‹herrschenden Geschichtsschreibung› in Frage gestellt wird, ist das Gedicht ‹Fragen eines lesenden Arbeiters› von Bertolt Brecht:
‹Caesar schlug die Gallier. / Hatte er nicht wenigstens einen Koch dabei?› OF
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