Ode

Dies ist ein hohes Lied, ein Hohelied. War die Ode noch bei den Griechen schlicht ein Lied, das zu musikalischer Begleitung vorgetragen wurde, erhielt sie von Horaz den bleibenden Drall und Drang zum Höheren, Schöneren, Besseren. Weitere Generationen westeuropäischer Dichter verschiedener Zungen vermochten diese Neigung wenn nicht zu verschärfen, so doch zu zementieren. Mit dem deutschen Dichter Klopstock verbunden ist schließlich die endgültige Erhöhung dieser Gedichtform in den Bereich des Hehren, Anderweltlichen – in den Bereich des Monumental-Epischen, ganz nah an die Nippes des gipsverzierten großbürgerlichen Kamins. Es ist gewiss Klopstocks Verdienst, die antiken Versmasse und Strophenformen ‹verdeutscht›  zu haben; der empfindsam-schwelgerische Ton seiner Gedichte, für seine Zeitgenossen sicherlich durchaus nachvollziehbar, trug jedoch dazu bei, die Lyrik ‹poetischer›  werden zu lassen, als sie sein dürfte.

Von den Versmassen der antiken oder neuzeitlichen Oden haben drei überlebt:

  • Die alkäische,
  • Die asklepiadische und
  • Die sapphische Strophe.

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