Postmoderne

Nach der Moderne bleibt uns nur noch das Spiel.

It’s up to you, sagt der Postmodernist. Shit happens, sagt er. Be happy, don’t worry, singt er.

Wenn die Verzweiflung darüber, wie unerbittlich und unerwartet sich der Horizont unserem Griff entzieht, und doch immer in Reichweite zu bleiben die Eigenschaft hat, langsam verklungen ist, dann sind die Lyriker bereit.

Dann gelingt ihnen etwas, was die Romantiker mit ihrer Ironie anstrebten, was Sterne mit seinen Digressionen vorspielte, gelingt ihnen die Akkumulation von Form und Material in einem Werk, das sich im Zeigen entzieht, im Herangehen entweicht, ein Werk, dessen Schicksal so unbestimmt bleibt wie der mit uns verbundene Schatten unseres Körpers.

Dann gibt es Erhabenheit, Kalkül und Fantastik, Ironie und Ernst, Allegorie und Abbild, Konstruktion und Zusammenbruch in einem einzigen Text, in einem einzigen Satz, in einem einzigen Ausspruch.

Und dann erst wird der Leser wissen, wie weit bereits sein Horizont — hinter ihm liegt, wie ein Spiegel, der ihn spiegelt, und Mani Matters „metaphysisches Gruseln“ ist nicht weit. Und diese Ermächtigung, die ihm da widerfährt, diesem bisher so angenehm an der Hand geführten Leser, entmutigt ihn manchmal und beflügelt auch einmal oder einst.  OF

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