Sapphische Ode

Die Hohepriesterin der Aphrodite und Feministin vor der Zeit schuf ein der deutschen Sprache schwer nachzuahmendes Versmass, das in seiner Offenheit für Rhythmus- und Akzentschwankungen (in der von Horaz geprägten Form mit drei ‹Längen› bzw. ‹Lasten› hintereinander!) zusätzlich noch durch Zäsuren vereinfacht wurde. Der bereits zur Genüge erwähnte Klopstock hatte ein sicheres Ohr für neue Verse und Wörter und schuf eine Sapphische Strophe, die mit ihrem wandernden Daktylus sich in Höhen schwingt, die schon fast schmerzhaft und lügnerisch sind. Im Grunde handelt es sich bei dieser neuen Strophe um drei 5-hebige Verse; der Daktylus verschiebt in den ersten drei Versen sich mit jedem Vers um eine Stelle weiter. Der letzte, die Strophe schliessende Vers besteht nur noch aus einem Zweiheber, einem von einem Daktylus begleiteten Trochäus.

Beispiel:

Werfe den Würfel, schau die Zahl und lüge   (/vv/v/v/v/v)
Nur im schnelleren Lauf der Zeit, die richtet   (/v/vv/v/v/v)
Später erst, die Schwingen des Zufalls stutzend   (/v/v/vv/v/v)
Wahres zu Wahrem…   (/vv/v)  OF

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