Tropen

Jetzt wird es heiss. Die Palmblätter der Übertreibung (s. Hyperbel), der Verfremdung (s. Metapher) und des Anderen (s. Allegorie) hängen tropfend in unsere Gesichter, unsere Füsse verfangen sich in den Lianen und Stolperdrähten der Reduktion (s. Metonymie) und der Swinger-Leidenschaft (s. Synekdoche). Die Tropen sind eine manchmal und hoffentlich radikale Hinwendung, ein Hinüberbeugen in andere Sinn-Felder und Bedeutungs-Sinne. Als solche erhitzen sie die gewöhnliche, auf Realem fussende Aussage in einen plasmastofflichen und magmatischen Übergangszustand, der je nach chemischer bzw. lyrischer Fähigkeit des Empfängers unterschiedliche Halbwertszeiten aufweist. Und manchmal bleibt uns in den Ohren noch dieses feine, aber durchdringende Sirren der Zikaden und das helle, girrende Schreien der Papageien im Ohr, wie auf Bilder Henri Rousseaus. Dann wissen wir: diese Hinwendung hat uns für kurze Zeit hinübergelockt in die Zone des Dichters.  OF

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